Piesport
Heimat des Goldtröpfchens
Piesport (2.200 Einwohner) wird erstmals im Zusammenhang mit einer Weinbergsüberschreibung im goldenen Buch der Benediktinerabtei Prüm als „porto pigontio“ (Hafen des Bigontius – lokale römische Gottheit, der der Ort geweiht war) im Jahre 776/777 urkundlich er wähnt.
Zentrale weinbauliche Bedeutung erfuhr der Ort jedoch schon sehr viel früher. Davon zeugen vor allem die Entdeckungen, die am Rande der berühmtesten Piesporter Weinlage, dem „Piesporter Goldtröpfchen“, gemacht worden sind. Bei Flurbereinigungsarbeiten stieß man auf Reste römerzeitlicher Kelteranlagen (aus dem 4. Jh. bzw. 2. Jh. n. Chr.), deren Größe auf eine damals schon bedeutende Weinbaufläche rückschließen lässt. Die Kelter aus dem 4. Jh. wurde originalgetreu restauriert. Insgesamt umfasste diese Kelteranlage sieben Becken und mehrere Kellerräume. Die Größe der Maischebecken und die Lagerkapazität der Kellerräume lassen darauf schließen, dass die damalige Rebfläche mindestens 60 Hektar betrug.
Neben den Kelteranlagen unterstreichen andere Funde den Reichtum des Piesporter Moseltals zur Römerzeit. 1950 fand man eine spät-römische Begräbnisstätte mit drei Sarkophagen, die heute in der Nähe der Müsterter Kapelle aufgestellt sind. Aus einem der Sarkophage wurde ein prachtvolles Diatretglas, ein aus einem Block geschliffener doppel-wandiger Weinkelch, geborgen. Ein ähnliches Zeugnis liefert die goldene „Kaiserfibel“, ebenfalls ein Piesporter Fundstück. Sie datiert auf die Jahre 315/316 n. Chr. Die Fibel ist eine wertvolle Gewand spange, mit der das Römergewand über der Schulter zusammengehalten wurde. Kein geringerer als Kaiser Constantin verlieh sie zu seinem 10-jährigen Regierungsjubiläum einer verdienten Persönlichkeit in diesem Raum.
Zu den weiteren Piesporter Sehenswürdigkeiten zählen die barocke Pfarrkirche St. Michael mit ihren aufwendigen Deckenmalereien (1776/1777), das Felsmassiv „Moselloreley“, ein römischer Meilenstein, etliche Kapellen und Wegekreuze sowie alte Winzerhäuser und Klosterhöfe.
In Piesporter Weinhöfen stehen dem Gast rund 400 Gästebetten in qualitätsgeprüften Privatzimmern und Ferienwohnungen zur Auswahl, weitere 200 Betten werden in Hotels und Landgasthöfen angeboten.
Heute bauen die Piesporter Winzer auf einer Fläche von ca. 420 ha Wein an. Die bekannteste Piesporter Weinlage heißt „Goldtröpfchen“. Aber auch die Weine der benachbarten Einzellagen, von „Günterslay“ bis „Piesporter Treppchen“ wetteifern Jahrgang für Jahrgang mit dem „Piesporter Goldtröpfchen“ um beste Qualität. Weine aus Piesport werden in die ganze Welt exportiert. Besonders guten Absatz finden sie im englisch-sprachigen Raum, in Skandinavien, den Beneluxstaaten und Japan. Ausschlaggebend dafür wird der einzigartige Charakter, der wohlmundige Geschmack und die vielfältigen Aromen der Piesporter Tropfen sein.